Stille in der Mall?
Was zunächst ungewöhnlich scheint, passt bei genauerer Betrachtung hervorragend zusammen: Besonders in lauten Umgebungen braucht es Platz für Stille.
Eine Einkaufspassage zeichnet sich meist durch eine Vielzahl an umtriebigen Menschen aus. Einzelne fühlen sich vielleicht gehetzt noch schnell etwas zu erledigen, andere nutzen die Zeit vielleicht zum Schlendern und Entdecken. Sie alle sind umgeben von einem Übermaß an Eindrücken, an Lichtern, Gerüchen und Geräuschen. Ihre Aufmerksamkeit befindet sich im Außen, der künstlich erzeugten Welt.
In lauten Umgebungen können wir schnell den Kontakt zu uns selbst verlieren. Zu viele Reize lenken vom eigenen Befinden ab. Sie können zu einem Zustand der Überforderung und zu einer Trennung zu bedeutenden Bedürfnissen führen. Schlendere ich durch eine Einkaufspassage stelle ich mir selten die Frage, wie es mir gerade geht und was ich brauche, um mich wohlzufühlen. Ein Spannungsfeld zwischen Haben oder Sein entsteht.
Stille kann hier den Weg zurück zu unserem Selbst ebnen.
Wilma Stille!
In der Einkaufspassage „Wilma Shoppen“ in Charlottenburg, Berlin befindet sich eine Ladenzeile, die noch bis zum 31. Juni 2022 von der TU Berlin gemietet ist, um die an Universitäten geführten Diskurse in die Stadtgesellschaft zu tragen. Im Rahmen des Projektes Mall Anders ist hier ein offenes Lernlabor entstanden, was regelmäßig wechselnde Angebote zum Austausch bereithält. So bekamen auch wir gemeinsam mit der School of Nothing am 07. Januar diesen Jahres die Möglichkeit den Raum ganz nach unseren Vorstellungen zu gestalten. Was wir mitgebracht haben? Nichts außer Stille.
Ein Raum der Stille in der Mall
Der geschaffene Silence Space fungierte als Gegenpol zum Mall-Alltag und lud zum Innehalten und Pausieren ein. Für die Besucher*innen gab es Nichts zu konsumieren oder kaufen, bei uns konnten sie sein. Sie fanden lediglich kleine Impulse, um in die eigene Stille zu gehen. Etwa durch das Reduzieren von Sinneswahrnehmungen mithilfe von Augenbinden oder unseren Silence Pods (Oropax) oder das Konzentrieren auf leise zu vernehmende Naturgeräusche.
Was nun von der Aktion bleibt, sind schöne Eindrücke, neue Anregungen und vor allem entspannte, glückliche Gesichter.
Es zeigte sich auch hier, in einer für uns ungewöhnlichen Umgebung, dass Stille für Viele eine barrierefreie Methode darstellt, die jede*r ausprobieren kann.
In welchen Bereichen fehlt deiner Meinung nach ein Ort der Stille? Kommentiere gerne diesen Beitrag.
**** English version ****
Silence in the mall?
What seems unusual at first, fits together perfectly on closer inspection: Especially in noisy environments, there needs to be space for silence.
A shopping mall is usually characterized by a large number of busy people. Individuals may feel rushed to get something done quickly, while others may use the time to stroll and explore. They are all surrounded by an excess of impressions, of lights, smells and sounds. Their attention is on the outside, the artificially created environment.
In noisy environments, we can quickly lose contact with ourselves. Too many stimuli distract us from our own state of mind. They can lead to a state of overwhelm and disconnection to significant needs. Strolling through a shopping mall, I don't ask myself how I'm feeling or what I need to feel good. A tension arises between having or being.
Silence can pave the way back to our self here.
Wilma Silence!
In the shopping mall "Wilma Shoppen" in Charlottenburg, Berlin there is a row of stores that is rented by the TU Berlin until June 31st 2022 in order to carry the discourses conducted at universities into the urban society. As part of the Mall Anders project, an open learning lab has been created here, which offers regularly changing opportunities for exchange. So, we also got together with the School of Nothing on January 7th this year the opportunity to design the space entirely according to our ideas. What did we bring with us? Nothing but Silence.
A Silence Space in the Mall
The created Silence Space functioned as an antipole to the everyday life in the mall and invited to pause and take a break. For the visitors there was nothing to consume or buy, with us they could be. They merely found small impulses to enter their own stillness. For example, by reducing sensory perceptions with the help of blindfolds or our Silence Pods (earplugs) or by concentrating on quietly audible sounds of nature.
What now remains of the action are beautiful impressions, new suggestions and above all relaxed, happy faces.
Here, too, in an unusual environment for us, it became clear that for many people silence is a barrier-free method that everyone can try out.
In which areas do you think a place of silence is missing? Feel free to comment on this post.
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