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AutorenbildFelix Faller

Roots Grow in Silence: Einblicke aus unserer Session beim The Nature of Cities Festival 2024

*english version below

Auf dem diesjährigen "The Nature of Cities"-Festival in Berlin hatten wir das Privileg, eine Session mit dem Titel "Roots Grow in Silence" anzubieten. Dieser Vortrag brachte die Idee auf den Punkt, dass dauerhafter, nachhaltiger Wandel mit ruhigem, innerem Wachstum beginnt. Indem wir diese innere Transformation fördern, können wir ein stärkeres, widerstandsfähigeres Fundament entwickeln, das unsere kollektiven Bemühungen um eine nachhaltigere Zukunft unterstützt und trägt.

Systemisch gesehen ist Wachstum jedem System angeboren. Die Art und Weise, wie sich dieses Wachstum manifestiert, ändert sich jedoch mit der Zeit. Wenn ein System reift, verlagert sich das Wachstum auf eine qualitativere Ebene, erhöht die Interkonnektivität und kultiviert eine stärkere Verbindung zu sich selbst, anderen und der Umwelt. So wie die Wurzeln die Grundlage für das Wachstum und die Gesundheit einer Pflanze bilden, ist die innere Transformation ein Grundpfeiler für nachhaltige Praktiken. Ohne starke Wurzeln kann eine Pflanze nicht gedeihen; in ähnlicher Weise können nachhaltige Bemühungen ohne einen Wandel in unseren inneren Werten und unserer Denkweise weder wirksam noch dauerhaft sein.

Um uns auf die inneren Prozesse zu konzentrieren, begannen wir unsere Sitzung mit einer Meditation, die es den Teilnehmern ermöglichte, Stille zu kultivieren und zu größerer Klarheit zu gelangen. Ein wesentlicher Bestandteil der Sitzung waren häufige Reflexionsrunden, in denen die Teilnehmer ihre Erkenntnisse in der Gruppe sammeln und austauschen konnten, was ein Gefühl des kollektiven Lernens und Verstehens förderte. Wir hörten uns ein Gedicht von Rainer Maria Rilke an und reflektierten über dessen Wirkung, was unsere Verbindung zum Thema vertiefte. Diese Reflexion über Rilkes Worte half uns, die inneren Landschaften unseres Geistes und unserer Seele zu erforschen, was sich mit dem Schwerpunkt der Sitzung auf inneres Wachstum und Transformation deckte. Wir erkannten den Mangel an tiefem Zuhören in den meisten politischen Diskursen und konzentrierten uns darauf, von Debatten zu regenerativen Dialogen überzugehen. Wir betonten, wie wichtig es ist, genauer zuzuhören, um das, was die andere Person sagt, wirklich und vollständig aufzunehmen. Um dies zu üben, verwendeten wir die 4 Ebenen des Zuhörens von Otto Scharmer und führten eine Übung zum aktiven Zuhören durch. Dies half den Teilnehmern, den Unterschied zwischen oberflächlicher Kommunikation und tiefem, bedeutungsvollem Engagement zu erkennen.

Die Tagung war aus mehreren Gründen erfolgreich. Wir hatten ein internationales Publikum, mit Teilnehmern aus Neuseeland, Amerika, den Niederlanden, Italien und Deutschland. Das wunderschöne Ambiente eines Tiny House, das das Konzept des Silence Space physisch verkörperte, trug zum Gesamterlebnis bei. Darüber hinaus diente unsere Sitzung als friedlicher Kontrapunkt inmitten eines geschäftigen Festivals, der deutlich machte, dass die Geschwindigkeit, mit der wir uns mit Fragen der Nachhaltigkeit befassen, Teil des Problems sein könnte. Wie Einstein bemerkte, kann das gleiche Bewusstsein, das die Probleme geschaffen hat, sie nicht lösen. In unserer Sitzung wurde daher betont, dass wir, gerade weil die Zeit drängt, langsamer werden müssen. Selbst an einem Hotspot für Nachhaltigkeit ist der Diskurs über qualitativen Wandel - weitgehend intra- und interpersonell, mit Schwerpunkt auf den Beziehungen innerhalb des Systems - immer noch unterrepräsentiert. Wir müssen immer wieder daran erinnert werden, diesen blinden Fleck ins kollektive Bewusstsein zu rücken, um eine ganzheitlichere Transformation zu fördern.

Ich möchte Ihnen dieses Gedicht von Rainer Maria Rilke mit auf den Weg geben, das uns während der Sitzung sehr berührt hat:

Rainer Maria Rilke: Das Gedicht

Wie sich's die Schwerkraft träumt,

so wie ein Meeresstrom,

der alles, auch das Kleinste,

zum Herzen zieht der Welt.

Jedes Ding—

jeder Stein, jede Blume, jedes Kind—

hält seinen Platz.

Nur wir, in unserer Anmaßung,

drängen hinaus über das, was uns gehört,

für eine leere Freiheit.

Wenn wir uns ergäben der Weisheit der Erde,

könnten wir aufsteigen, wurzelnd wie Bäume.

Stattdessen verstricken wir uns

in selbstgemachte Knoten

und ringen, einsam und verwirrt.

So beginnen wir wieder,

wie Kinder,

von den Dingen zu lernen,

weil sie in Gottes Herzen sind;

sie haben ihn nie verlassen.

Das können uns die Dinge lehren:

zu fallen,

geduldig unser Gewicht zu vertrauen.

Sogar ein Vogel muss das tun,

bevor er fliegen kann.

 

Roots Grow in Silence: Insights from our Session at The Nature of Cities Festival 2024


At this year’s "The Nature of Cities" festival in Berlin, we had the privilege of offering a session titled "Roots Grow in Silence." This session encapsulated the idea that lasting, sustainable change begins with quiet, internal growth. By nurturing this inner transformation, we can develop a stronger, more resilient foundation to support and sustain our collective efforts toward a more sustainable future.

Systemically speaking, growth is innate to every system. However, the way this growth manifests changes over time. As a system matures, growth shifts towards a more qualitative nature, increasing interconnectivity and cultivating more connection to self, others, and the environment. Just as roots provide the foundation for a plant's growth and health, inner transformation provides a foundational cornerstone for sustainable practices. Without strong roots, a plant cannot thrive; similarly, without a shift in our internal values and mindset, sustainable efforts may not be effective or enduring.

To focus on the inner processes, we began our session with a meditation, allowing participants to cultivate silence and access greater clarity. Integral to the session were frequent reflection rounds, where participants could harvest and share their insights within the group, fostering a sense of collective learning and understanding. We listened to and reflected on the effects of a poem by Rainer Maria Rilke, deepening our connection to the theme. This reflection on Rilke’s words helped us explore the inner landscapes of our minds and spirits, aligning with the session’s focus on internal growth and transformation. Recognizing the lack of deep listening in most political discourses, we also focused on moving from debates to regenerative dialogues. We emphasized the importance of listening more carefully to truly and fully let in what the other person says. To practice this, we used Otto Scharmer's 4 Levels of Listening and engaged in an active listening exercise. This helped participants experience the difference between surface-level communication and deep, meaningful engagement.

The session was successful for several reasons. We had an international audience, with participants from New Zealand, America, the Netherlands, Italy, and Germany. The beautiful ambiance provided by a Tiny House, which physically embodied the concept of a Silence Space, enhanced the overall experience. Additionally, our session served as a peaceful counterpoint amidst a bustling festival, highlighting that the speed at which we address sustainability issues might be part of the problem. As Einstein noted, the same consciousness that created the problems cannot solve them. Thus, our session emphasized that, precisely because the times are urgent, we need to slow down.

Even at a hotspot for sustainability, the discourse on qualitative change—largely intra- and interpersonal, focusing on relationships within the system—remains underrepresented. We need a repeated reminder to bring this blind spot into collective consciousness to foster a more holistic transformation.

I'd like to leave you with this poem by Rainer Maria Rilke that resonated deeply with us during the session:

 

Rainer Maria Rilke: Love Poems to God

How surely gravity’s law,

strong as an ocean current,

takes hold of even the smallest thing

and pulls it toward the heart of the world.

Each thing—

each stone, blossom, child—

is held in place.

Only we, in our arrogance,

push out beyond what we each belong to

for some empty freedom.

If we surrendered

to earth’s intelligence

we could rise up rooted, like trees.

Instead we entangle ourselves

in knots of our own making

and struggle, lonely and confused.

So, like children, we begin again

to learn from the things,

because they are in God’s heart;

they have never left him.

This is what the things can teach us:

to fall,

patiently to trust our heaviness.

Even a bird has to do that

before he can fly.




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